Die Stegmaier-Krippe

 

 

Ein nach der Jahrhundertwende bekannter Krippenfreund und Sammler im Tölzer Raum war der 1893 geborene Spenglermeister Josef Stegmaier. Ihn faszinierte die Gestaltung von Krippen, so dass er bald Verbindung zu Oberammergauer und Münchner Schnitzern fand. Allmählich wurde der Mittelpunkt seiner Krippenaktivitäten das Sammeln von Krippenfiguren, das Entwerfen neuer Krippen und die Ausarbeitung ganzer Krippenanlagen. Vor dem 1. Weltkrieg erwarb Stegmaier von dem Tölzer Zimmermann Franz Hammerl einige Krippenfiguren. Der Schnitzer Fritz aus Marienstein - ein Oberammergauer Schüler - und der Münchner Schnitzer Anderl fertigten ihm Figurenteile. Landschaft, Architektur und Gebäude der Krippe stellte Stegmaier selbst her. Auch die Bäume, vornehmlich Palmen, die unzähligen Gerätschaften und Zubehörteile waren Stegmaiers Werk. Über 30 Jahre haben Josef und Elisabeth Stegmaier an dieser Krippe gearbeitet. Die Bekleidung der Figuren übernahm Elisabeth Stegmaier in sorgfältiger Arbeit.

 

Zum ersten Mal stellte Stegmaier diese Krippe 1953 in seinem Haus in Bad Tölz am Gries auf. Es war die Idee dieses einfachen Tölzer Handwerkers, eine große, schöne, wirklich bemerkenswerte Attraktion bildende Krippe selbst zu bauen und sie mit den geschnitzten Figuren bekannter und berühmter Schnitzer auszustatten.

Der Sänftenaufbau des 77cm hohen Elefanten wurde wahrscheinlich von Josef Stegmaier selbst gefertigt. Die Krippe besteht insgesamt aus über 100 Figuren mit teilweise voll beweglichen Gelenken. 1965 wurde die Krippe zum letzten Mal in der Werkstätte Stegmaiers am Jungmayrplatz in Bad Tölz öffentlich gezeigt.

 

 

 

Im Dezember 1981 entdeckte Hubert Lehmeyer in einem Münchner Auktionshaus diese aus Bad Tölz stammende Krippe. Durch ein großzügiges Darlehensangebot der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee wurde es dem neu gegründeten Krippenverein Tegernseer Tal möglich, diese Krippe zu ersteigern.  Die Stegmaier-Krippe wurde in den folgenden Jahren im "Haus des Gastes" bei allen Krippenausstellungen den Besuchern gezeigt. Um den jetzigen guten Zustand der Krippe zu erreichen, musste viel Restaurierungsarbeit und Geld aufgewendet werden. Im Laufe der Zeit stellten die Krippenfreunde jedoch fest, dass in der Krippe nicht mehr alle einst dazugehörenden Figuren vorhanden waren. Um so erfreulicher war es dann, als Hubert Lehmeyer 1992 einige Ziegen und einen Esel aus dem Krippenfundus der Stegmaiers in einem Münchner Antiquitäten-geschäft entdeckte und erwerben konnte. Nach einer kurzen Zwischenlagerung im alten katholischen Kindergarten in Tegernsee konnte der Krippenverein mit einer einjährigen Verzögerung die Stegmaier-Krippe 1993 im Tegernseer Pfarrzentrum "Quirinal" in dem extra dafür vorgesehenen Raum wieder der Öffentlich- keit zugängig machen.  

 

 

1994 spürte Hubert Lehmeyer nochmals Teile der Krippe bei einer Auktion in München auf. Diese Figuren und eine Grotte wurden zur Ausstellung 1995/96 in die Stegmaier-Krippe ein- gefügt. 1997 kam noch ein Löwenpärchen und 2002 ein Esel dazu.

Fotonachweis: Stegmaier-Krippe - Hr. Hans Gössing